Was war was für ein Sonntag. Während in Paris Roger Federer seinen ersten Sieg bei den French Open feiern konnte zeigte Frank-Walter Steinmeier am Abend bei Anne Will seine Qualifikation als Arbeitsvermittler.

14. Grand Slam Titel für Roger Federer

Ich muss ja zugeben, dass ich am Freitag noch etwas skeptisch gewesen bin, ob Roger es endlich einmal schafft im Sand von Paris einen Titel zu holen. Er bewies aber heute der Welt und mir, dass er es kann. Robin Söderling wehrte sich nach Kräften, hatte aber alles in allem zu keinem Zeitpunkt des Spiels das Momentum um Federer zu stoppen. Im ersten Satz kassierte er zwei Break, den zweiten hielt er bis in den Tie-Break spannend. Dort wurden ihm dann aber von Roger so die Asse um die Ohren gehauen, dass es nicht viel zu holen gab. Im alles entscheidenden letzten Satz genügte Federer dann ein Break. Kurz vor Ende musste er zwar noch einen Breakball gegen sich abwehren, als er dann aber den entscheidenden Punkt gemacht hatte, sah man wie die ganze Last von ihm abfiel.

Überschattet wurde das Finale von einem Störer, dessen Namen ich hier nicht nennen werde um ihn nicht noch bekannter zu machen, der auf den Platz lief und Federer versuchte eine Flagge über den Kopf zu hängen. Kurz darauf wurde er aber von mehreren Security Beamten gejagt und erfolgreich zu Boden gebracht. Hier ein Bild der Aktion. Meine persönliche Reaktion: Geschockt! Man stelle sich nur mal vor, dass währe statt eines Irren ein Irrer mit einer Waffe gewesen. Monica Seles sollte in dem Zusammenhang allen ein Begriff sein. Ich hoffe, dass die Veranstalter zukünftig ausreichend Maßnahmen treffen um soetwas zu verhindern.

Okay, aber zurück zum Sport. Die Siegerehrung war für Federer dann mal wieder sehr emotional. Zur Nationalhymne der Schweiz floßen Tränen. Darauf folgt eine großartige Geste von Robin Söderling, der das Mikrofon in die Hand bekam, mit ein paar lockeren Sprüchen Federer wieder zum Lachen brachte und sich bei Publikum und betreuern bedankte. Anschließend ergriff Roger das Wort und sprach, obwohl er fließend Französisch spricht, ersteinmal auf englisch, damit Söderling ihn auch versteht. Das ist für mich absolute Sportlichkeit!!! An der Stelle könnten sich die Herren vom Fußballbussiness mal eine Scheibe abschneiden, die nach verlorenen Spielen entweder rumflennen oder dem Gegner bzw. Schiedsrichter die Schuld an allem geben.

Hier noch ein paar Links:

Frank-Walter Steinmeier bei Anne Will

Zum Abschluß des Tages habe ich mir mal wieder Anne Will gegönnt. Ihre normalen Talkrunden mit mehreren Teilnehmern sind ja meist nicht zu ertragen. Heute war dann allerdings Frank-Walter Steinmeier (FWS) SPD-Kanzlerkandidat zu gast. Ich sage es mal freundlich: Er machte keine gute Figur.

Anne Will war heute aber auch, im vergleich zu sonst, ungewohnt angriffslustig. Unverhohlen fragte sie, wen sie denn nun vor sich habe “den SPD Kanzlerkandidaten oder zukünftigen Oppositions Führer”. Vor allem an der Körpersprache und dem Gesichtsausdruck von Anne Will, sah man ein ums andere mal, was sie von den Aussagen von FWS hielt.

So reicht es schon, wenn der Vorsitzende des Verbandes Junger Unternehmer, als Gast hinzugebeten, die Staatshilfen für Opel und die Abwälzung unternehmerischer Haftung auf den Steuerzahler kritisiert, um Steinmeier in die Defensive zu drängen. “Es kann ja sein, dass sie das alles besser wissen”, mault der Kanzlerkandidat beleidigt zurück und verteidigt die milliardenschwere Stützung für den Rüsselsheimer Autobauer, die er fälschlich schon als endgültige “Rettung” ausgibt.

Den vollständigen Offenbarungseid leistet sich FWS aber zum Ende der Sendung. Ein Langzeitarbeitsloser aus Bad Doberan beklagt sich darüber, dass er seit Jahren keinen Job findet. Seine Reaktion: Er bietet in schwammiger Formulierung seine Unterstützung an. Der Spiegel schreibt dazu nur:

Wir verstehen: der Außenminister als persönlicher Arbeitsvermittler. So erfreulich das ist: Politik mit “klarer Kante” (Franz Müntefering) sieht anders aus. Von großer Linie ganz zu schweigen. “SPD in Insolvenz” titelt die “taz” am Montag. Aber selbst als Konkursverwalter für den Neustart ist niemand in Sicht.

Mich erinnert das ganze viel mehr an einen gewissen Kurt Beck, der einmal einem Arbeitslosen die Empfehlung gab “Waschen und rasieren, dann kriegen Sie auch einen Job”. Und was aus dem guten Herrn Beck geworden ist wissen wir ja mittlerweile…

Quelle: SPON – Ende einer Dienstfahrt

Für alle die sich gerne selber ein Bild machen, gibt es die gestrige Sendung von Anne Will in der  ARD Mediathek

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2 Comments on Federer triumphiert – Steinmeier schwimmt

  1. […] mögen es ja gerne Seicht, habe ich so den Eindruck. Anders kann ich mir Ihren “Talkshow”-Auftritt bei Frau Will nicht erklären. Da Sie offenbar der Meinung sind dem “deutschen Volke” […]

  2. […] Die beiden standen vor einigen Monaten in Paris zusammen im Finale. Damals konnte Federer seinen ersten Titel bei den French Open gewinnen. Mit 6:1, 7:6, 6:4 hatte Robin Söderling damals nicht sonderlich viel zu melden… mal […]

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